Die Geschichte beginnt im September 1977: In einem kleinen Kreis, gründet Gustav Danzinger (geb. 1954) den St. Georgs-Chor Wien. Der Name des Chores resultierte aus der von Beginn an engen Verbindung mit der damals neu errichteten Wotrubakirche am Georgenberg im 23. Bezirk von Wien. Sehr viele unserer Konzerte finden und fanden in dieser außergewöhnlichen Kirche statt. Zu den Sängern der ersten Stunde zählte auch der 1933 geborene österreichische Komponist Heinz Kratochwil, der bis zu seinem Tod im Jahr 1995 dem Chor angehörte und für ihn zahlreiche Werke schuf.
Als Chorleiter achtete Gustav Danzinger stets auf ein vielseitiges, zahlreiche Musikepochen und –stile umfassendes Repertoire. Der kontinuierlich anwachsende Chor sang geistliche und weltliche a-cappella-Werke (Messen, Motetten, Spirituals, Madrigale, Volkslieder, bis hin zu E- und U-Musik aus der Gegenwart), zudem Stücke mit Vokalsolisten und/oder Instrumentalbegleitung, und auch größere Chor-Orchester-Kompositionen.
Höhepunkte waren bislang etwa die Kirchenoper „Franziskus“, die Heinz Kratochwil 1987 als Auftragswerk für das Forum Alpbach komponiert hatte und die der St. Georgs-Chor mehrmals zur Aufführung brachte, das „Requiem“ von Gabriel Fauré, das der Chor 2005 gesungen hat, oder die österreichische Erstaufführung der Urfassung des „Stabat Mater“ von Antonín Dvořák im Jahr 2009.
Eine kleine Werkauswahl aus der jüngeren Zeit: Die eigens für den St. Georgs-Chor und seinem Leiter Gustav Danzinger von Heinz Kratochwil komponierte „Missa nova“ erklang noch einmal im Juni 2014 in der Wotrubakirche. Ebenfalls in diesem Konzert sang der Chor das „Otčenáš“ von Leoš Janáček. Im Programm des Adventkonzerts 2014 fanden sich unter anderem die beiden Motteten „O Heiland, reiß die Himmel auf“ und „Es ist das Heil uns kommen her“ von Johannes Brahms. Vom gleichen Komponisten sangen wir 2015 die Liebeslieder-Walzer. 2017 studierten wir den „Totentanz“ von Hugo Distler ein.
Gemeinsam mit anderen Vokalensembles hat der St. Georgs-Chor Wien z.B. die „Carmina Burana“ von Carl Orff (1996, 2000 und 2007), „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn (2005), oder die f-Moll-Messe von Anton Bruckner aufgeführt. 2016 galt eine Kooperation mit dem a-cappella-chor Tulln den „Chichester Psalms“ von Leonard Bernstein.
Die Konzerte des Chores fanden bislang neben der Wotrubakirche auch in anderen Kirchen in Wien wie etwa Maria am Gestade, Votivkirche, Michaelerkirche, Maria Hietzing, oder in der Erlöserkirche statt. Auftrittsorte waren auch z.B. der ORF-Sendesaal, das Palais Auersperg, oder das Konzerthaus sowie der Goldene Saal des Wiener Musikvereins, wo der Chor im Jahr 2000 bei Carl Orffs „Carmina Burana“, 2002 bei den „Chichester Psalms“ von Leonard Bernstein, 2005 bei der „Schöpfung“ von Joseph Haydn und 2011 beim „42. Psalm“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy mitwirkte.
Konzertreisen führten den Chor unter anderem in die Basilika von Mariazell, in die Stiftskirchen von Zwettl, Altenburg und St. Florian, oder zum Grafenegger und zum Rosenauer Advent, außerdem 1998 nach Rom mit einem Auftritt im Petersdom, 2003 nach Venedig (Konzerte in den Kirchen San Giorgio Maggiore und San Salvador), nach Sarajevo, Hermannstadt, Istanbul, Budapest und Brünn.
Der St. Georgs-Chor Wien war an einigen ORF-Hörfunk-Aufnahmen beteiligt, und er hat eigene CDs herausgebracht (die erste 1991 mit Kompositionen von Heinz Kratochwil, 1994 die CD „Adveniat“ mit Advent- und Weihnachtsliedern aus aller Welt, 1999 eine CD mit der Kirchenoper „Franziskus“ von Heinz Kratochwil und zuletzt Kratochwils Passionsvertonung).
Neben der Begeisterung für die Musik und das Singen, sowie der Freude am Erarbeiten und Aufführen von verschiedensten Chorwerken nahmen und nehmen der gemeinschaftliche Aspekt und die Zusammengehörigkeit einen hohen Stellenwert ein, was z.B. auch in gemeinsamen Chorwochen zum Ausdruck kommt und gekommen ist. Der Chor verstand sich stets auch als so etwas wie ein Freundeskreis.
Gustav Danzinger hat im Jahr 2014, nach 37-jähriger überaus engagierter und erfolgreicher Tätigkeit für den Chor, die Leitung des Chores an Dr. Vladimir Prado übergeben. Gemeinsam mit ihm setzt der St. Georgs-Chor Wien seinen traditionellen Weg fort und stellt sich gewiss auch neuen Herausforderungen.




